Dieser Blogbeitrag wäre viel besser geworden, hätte ich nicht bis zur letzten Minute gewartet ihn zu schreiben.
Aber dann hätte ich nicht die Möglichkeit das zu tun, was ich jetzt tue, was Menschen, die immer aufschieben, regelmäßig tun:
Ich warte mit der Bearbeitung meiner Aufgabe solange, bis ich eine Ausrede habe, wenn ich komplett versage …. Es ist ja nicht, dass ich es nicht kann. Ich hatte nur soviel andere Dinge zu tun, so dass ich mein Bestes nicht geben konnte.
Diese Ausreden sind so weit verbreitet, dass Psychologen ihnen inzwischen einen Namen gegeben haben. Sie nennen es:
„Self-handicapping“, also Selbstbehinderung.
Self-handicapping ist eine Strategie die eigene Leistung zu sabotieren.
Aber warum tut jemand so etwas ?
Ganz einfach: wer sich selbst Barrieren setzt, um Ziele zu erreichen, schützt sich damit vor der deprimierenden Konsequenz des Versagens. Wenn ich zum Beispiel eine Arbeit, die mich an meine Leistungsgrenze bringt, bis zur letzten Sekunde aufschiebe, dann habe ich eine Ausrede, wenn das Projekt mißlingt.
Der chronische „Aufschieber“ möchte lieber, dass die Menschen denken, dass er nicht alles gegeben hat, als dass er es nicht besser kann. So der Forscher Joe Ferrari der DePaul Universität.
Schon im Jahr 1978 wurde „Self-handicapping“ definiert. Damals ging es um den Zusammenhang zwischen extensivem Alkoholkonsum als Ausrede fürs Versagen. Inzwischen haben Forscher aufgezeigt, dass die Selbstbehinderung viele Formen annehmen kann: Medikamenten- oder Drogenkonsum, schlechte Schlafgewohnheiten, AUFSCHIEBEN etc..
Welche Methode auch immer genutzt wird, der Grundimpuls ist immer derselbe. Man generiert einen Grund, der eine gute Performance weniger wahrscheinlich macht, um die eigene Unfähigkeit zu kaschieren.
In einer Studie von Ferrari und Dianne Tice wurde festgestellt, dass Studenten sich weniger gut vorbereiten, wenn ihnen gesagt wird, dass der Test eine Bedeutung hat. Es wurde auch festgestellt, dass Aufschieber nur aufschieben, wenn der Test eine Bedeutung hat, sich hingegen fleißig vorbereiten, wenn sie meinen, dass der Test nicht wichtig ist. Je mehr im Risiko ist, desto mehr schützen sich die Aufschieber, indem sie vorgeben, nicht alles gegeben zu haben.
Für manche Menschen ist das Aufschieben eine Art von Kontrolle, mit der sie versuchen das Leben weniger chaotisch zu machen. Genau das Gegenteil wird damit erreicht. Aber keine Angst: Der echte Aufschieber ist perfekt darin sich selbst etwas vorzumachen !
Und tatsächlich:
Hätte ich doch etwas früher angefangen, dann hätte ich bestimmt ein besseres Ergebnis erzielt !!!!!!
Die Gedanken sind aus dem Artikel „The Real Reason You Procrastinate“ von Andrew Santella, veröffentlicht im Time Magazin am 19. März 2018. Andrew Santella ist auch Autor des Buches „Soon: On Overdue History of Procrastination, from Leonardo and Darwin to You and ME“, also einem Buch zum Thema Aufschieben.
Reisetagebuch (aufgenommen in Neufundland, Kanada)
Hat dies auf Die Erste Eslarner Zeitung – Aus und über Eslarn, sowie die bayerisch-tschechische Region! rebloggt.
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