(Vor-)Lesen – die Rechte des Zuhörers

Heute möchte ich es wagen die Rechte des Lesers zu ergänzen. In meinem Blog vom 20. September 2017 habe ich die Rechte des Lesers aus dem Buch „Wie ein Roman“ von Daniel Pennac vorgestellt:

  1. Das Recht, nicht zu lesen
  2. Das Recht, Seiten zu überspringen
  3. Das Recht, ein Buch nicht zu Ende zu lesen
  4. Das Recht, noch einmal zu lesen
  5. Das Recht irgendwas zu lesen
  6. Das Recht auf Bovarysmus, d.h. den Roman als Leben zu sehen
  7. Das Recht, überall zu lesen
  8. Das Recht herumzuschmökern
  9. Das Recht, laut zu lesen
  10. Das Recht zu schweigen

Als ich die Rechte des Lesers auf einem Blatt Papier geschrieben bekommen habe, empfand ich Erleichterung. Denn ‚mal ehrlich: Wer hat denn kein schlechtes Gewissen, ein Buch nicht zu Ende zu lesen. Und wer traut sich, ein neues Buch zu lesen, obwohl das alte noch auf dem Nachtisch liegt ? Dabei ist es doch wunderbar, in verschiedenen Büchern gleichzeitig zu lesen. Ein Buch in Papierform, das andere auf dem Tablet. Das dritte vielleicht sogar vorgelesen zu bekommen. Es sich auf dem Sofa zu zweit gemütlich machen und sich vorlesen zu lassen… Bei Kindern ist dies, oder sollte es zumindest, selbstverständlich sein. Aber auch als Erwachsener ist es gut, einer Stimme zu lauschen, dabei die Augen zu schließen. Die Benediktiner der Abtei Neresheim auf der Schwäbischen Alb schweigen beim Mittagessen und einer von ihnen liest auf einer Art Kanzel sitzend aus einem Buch vor, denn: der Mensch braucht Nahrung auch für den Geist.  Eine schöne Regel.

Deshalb möchte ich die Rechte des Lesers um folgende ergänzen:

11. Das Recht, sich vorlesen zu lassen (auch wenn man schon lesen kann)

12. Das Recht, dem Vorleser zuzuhören und gleichzeitig etwas anderes zu tun

Wenn Kinder anfangen selbst zu lesen ist dies ein weiterer Schritt in die Unabhängigkeit. Trotzdem ist es wichtig, weiter vorzulesen. Man stelle sich vor, ein Kind bekommt sechs Jahre lang vorgelesen und beginnt dann selbst zu lesen. Wie „schrecklich“ muss es für das Kind sein, nicht mehr vorgelesen zu bekommen. Eine langjährige und dazu noch schöne Tradition kann man doch nicht von heute auf morgen einfach beenden….. Also habe ich versprochen, dass ich weiter vorlese…. Dies hat das Lesen lernen erheblich beschleunigt :-).

Viel Spaß beim Zuhören !

 

Reisetagebuch  (aufgenommen in Western Head, Nova Scotia, Kanada)

IMG_1221.JPG

 

 

 

 

Herbsttag

Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.

Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,

und auf den Fluren lass die Winde los.

 

Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein;

gib ihnen noch  zwei südlichere Tage,

dränge sie zur Vollendung hin, und jage

die letzte Süße in den schweren Wein.

 

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.

Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,

wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben

und wird in den Alleen hin und her

unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

 

Rainer Maria Rilke 

 

IMG_6319.JPG

 

Botero in Passau

Bei einem Stadtbummel durch Kopenhagen haben wir sie zum ersten Mal gesehen…die üppigen Figuren. Wenn man sie betrachtet, entsteht anfangs eine Mischung aus Staunen, Neugier und dem fast schon an Voyeurismus grenzenden Gefühl, eigentlich wegschauen zu müssen. Man begegnet ihnen immer wieder, denn die ca. zwölf Figuren sind in der ganzen Innenstadt Kopenhagens verteilt.

Dann die Bilder….. in der Botero Ausstellung im Louisiana Museum of Modern Art in Humlebaek, ca 35 km nördlich von Kopenhagen. Immer wieder stellt man sich die Frage, warum müssen denn alle Menschen, oft Frauen, Tiere und Gegenstände so voluminös, so dick sein. Je länger man Boleros Figuren betrachtet, und ich meine hiermit nicht unbedingt die Dauer eines Museumsbesuchs…., sondern eine etwas längere Zeitspanne, desto mehr Grazie und Würde signalisieren sie. Auch strahlen sie Ruhe aus….wie könnte bei diesem Volumen auch nur der Hauch von Hektik entstehen….? Die Motive sind unterschiedlich und regen oft zum Schmunzeln an. Was jetzt eigentlich noch fehlt, zumindest habe ich es bisher noch nicht gesehen, ist ein ein Sumo Ringer Botero. Zugegebenermaßen ist es eine gewisse Herausforderung, einen Sumo Ringer voluminöser zu malen :-).

Das Museum Louisiana hat übrigens in Teilen eine ähnliche Architektur wie die Fondation Beyeler in Riehen/Basel (mein Betrag vom 4. Oktober Bacon – Giacometti ) und beherbergt auch herrliche, große, schlanke Giacometti Figuren. Wir haben uns schon oft gefragt, wie man von Botero und gleichzeitig Giacometti begeistert sein kann. Denn beide Künstler nehmen in scheinbar gegensätzlicher Weise die menschliche Gestalt wahr, sind dennoch gleichermaßen faszinierend…

Zum 85. Geburtstag des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero sind bis 26. November in Passau die „vom indischen Kamasutra inspirierte Werkserie“ (Passauer Neue Presse) „Boterosutra“ zu sehen.

 

Reisetagebuch (aufgenommen am Fischmarkt von Puerto Ayora, Santa Cruz, Galápagos, Ecuador )

IMG_1980.JPG

Sumo Meisterschaft in Fukuoka, Japan

Wer am 25. November noch nichts vor hat, kann die Sumo (sprich: smo) Meisterschaft in Fukuoka, Japan besuchen. Am besten fliegt man nach Osaka und nimmt dann den Shinkansen nach Fukuoka. Dort haben wir gerne im Hyatt übernachtet, ein schönes Hotel mit spektakulärer Bar. Um Karten für das Sumo Finale zu bekommen, muss man etwas Glück haben und ein bißchen mutig sein. Wir haben die Karten über eine japanische Agentur online bestellt. Die Korrespondenz war teilweise wenig ermutigend. Das Ergebnis jedoch sehr zufriedenstellend.

 

Die Eintrittskarten gelten für den ganzen Tag. Der Wettkampf beginnt morgens um 8 Uhr und geht bis ca. 16 Uhr. Die meisten Japaner kommen erst nachmittags, um die letzten Kämpfe zu sehen. Wir sind immer gleich morgens hingegangen. Die Halle ist dann noch leer und man kann sich frei bewegen. Das ist deshalb so interessant, weil überall auf den Gängen die Sumo Ringer auf und ab gehen, sich warm machen, dehnen oder einfach nur herumstehen. Ich finde es unglaublich spannend, Sumo Ringer so nah zu sehen. Einmal haben wir es gewagt, zu fragen, ob wir ein gemeinsames Foto machen dürfen. Der erste Sumo Ringer, den wir gefragt haben, war wohl in seiner Ehre gekränkt und hat nicht einmal geantwortet. Nachdem wir wieder Mut gesammelt hatten, haben wir einen anderen Sumo Ringer gefragt. Der war aufgeschlossen, hat gleich seinen Kumpel geholt und wir konnten ein schönes Dreierfoto machen.

Sumo Ringer genießen in Japan hohes Ansehen. Um die erfolgreichen existiert ein Personenkult wie um Ronaldo oder Messi. Stellt Euch vor Ihr könnt einfach so an Ronaldo oder Messi vorbeilaufen…. Nicht, dass ich ein Fan wäre….. Das „Volumen“ der Sumo Stars variiert stark. Manche sind so mächtig, dass sie sich kaum mehr bewegen können. Andere haben zwar einen massigen Körper, sind dennoch beweglich und schnell. Und dann der Kampf. Zwei Sumo Ringer stehen sich gegenüber und gehen in eine gebückte Haltung, eine Faust muss den Boden berühren, dann wird das eine Bein zur Seite geschwungen und einschüchternd aufgestampft und dann das andere, bevor es richtig losgeht. Die Kämpfe sind ein Erlebnis für sich. Je nach Zusammenstellung des Teams entstehen die unterschiedlichsten Szenen. Je weiter der Tag voranschreitet, desto mehr Zuschauer kommen und desto mehr Sicherheitskräfte stehen an den Gängen, um die Sumo Ringer abzuschirmen. In den letzten zwei Wettkampfstunden, darf man die eigene Box nicht mehr verlassen, geschweige denn auf den Gängen frei laufen. Auch die Kämpfe werden dann intensiver. Fotos dürfen übrigens gemacht werden. Nach dem letzten Kampf findet die Siegerehrung statt. Diese dauert mindestens zwei Stunden. Der Sieger muss nun stundenlang Geschenke entgegen nehmen und hochhalten… Ganz am Schluß fährt er dann im Cabrio aus der Halle. Bei unserem zweiten Besuch haben wir uns die Siegerehrung entgehen lassen, da dies doch nicht besonders kurzweilig ist, vor allem wenn man kein japanisch spricht…

Wenn Fukuoka um die Ecke wäre, würde ich jedes Jahr hingehen !

 

Reisetagebuch ( aufgenommen in Fukuoka, Japan)

IMG_1229.JPGIMG_0519.JPG

 

DAS BROT und warum ist „gesundes“ Brot dunkel ?

Heute morgen frisch gebacken liegt es vor mir. Bestimmt könnt Ihr es riechen. Wie alles im Leben ist es ganz einfach, wenn man weiß, wie es geht. Wir haben viel ausprobiert und noch mehr über Backvorgänge gelesen und voilá hier ist unser Standardrezept:

Zutaten:  

  • 100 g Roggenmehl, 400 g Dinkelvollkornmehl, am besten beides aus dem ganzen Korn frisch gemahlen
  • Hefe, am einfachsten und trotzdem sehr gut: eine Packung Trockenhefe (für 500g Mehl)
  • 15 g Salz, 30 g (Voll-)Rohrzucker (alternativ 40g Ahornsirup oder, unser Favorit: 40g Kokosblütensirup)
  • 400 bis 600 ml lauwarmes Wasser (bei 100 g Saaten 600ml): Die Menge des Wassers ist entscheidend für die spätere Konsistenz des Brotes….ausprobieren…)
  • Nach Wunsch: Saaten (Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, ev. weißer und schwarzer Sesam, etc.). In diesem Kontext: sogenanntes „Super Food“ (Chia etc.) haben wir probiert, schadet nicht, bringt geschmacklich und nährstoffmäßig wenig im Vergleich zum hiesigen Superfood, das allerdings nicht um die halbe Welt reisen muss, bevor es hier im Regal steht…und daher auch viel günstiger ist…
  • Backstein

Und: nicht selber kneten, sondern rühren und kneten lassen, von der Maschine, gerne der einfachsten die es gibt.

Und so geht es:

  1. Wasser mit Salz mischen, dann das Mehl dazu geben
  2. 4 Minuten schnell rühren
  3. 20 Minuten Ruhe
  4. Hefe und Zucker dazu
  5. 2 Minuten langsam rühren
  6. 10 Minuten schnell rühren
  7. Wenn gewünscht, die Saaten dazu geben und kurz einrühren
  8. Den Teig in zwei Kastenformen (am besten aus Silikon) geben
  9. 2 bis 2,5 Stunden gehen lassen
  10. Den Backstein eine Stunde vor Backbeginn auf 230 Grad (Ober- und Unterhitze) aufheizen
  11. Die beiden Silikonformen auf den Backstein legen und 27 Minuten backen. Wer einen Kombigarer besitzt, kann drei, vier Dampfstöße hinzugeben

Das entscheidende zum Gelingen ist die strenge Einhaltung der Reihenfolge, Zeiten und Temperaturen….. Phase 1 bis 3 dient der Hydratation: Wasser verbindet sich mit Mehl, ein wichtiger Prozess. Der Backstein hilft, die Temperatur im Ofen beim Backen konstant zu halten. Ein guter Backstein ist nicht teuer.

Zur obigen Technik: Wir haben ganz einfach angefangen (500g Vollkornmehl, Hefe, Wasser, Salz und damit Fladen gebacken), vieles ausprobiert. Das Obige ist das Resultat: Gelingt immer, ist immer exzellent. Am meisten gelernt haben wir aus dem Buch „Perfektion“, Die Wissenschaft des guten Kochens, Band 3: Backen. Die gesamte Reihe ist sehr zu empfehlen.

Und mal ganz ehrlich: wer glaubt dunkles Brot ist gesünder als helles ? Ich ! Naja, eigentlich habe ich mir keine großen Gedanken  darüber gemacht, sondern es war eher so ein Bauchgefühl. Dunkel = Gesund. Als wir dann mit dem Brotbacken begonnen haben, stellten wir uns relativ schnell die Frage: wie wird das Brot dunkel ? Denn, die Zutaten: Mehl (auch Vollkornmehl, Wasser und Salz) sind alle hell. Und solange das Brot im Ofen nicht verbrennt, wird es auch durch den Backvorgang nicht dunkel :-). Die Lösung haben wir beim Bäcker erfahren: Farbe: Zuckercouleur, Karamellsirup, Malzextrakt ….. Die Farbe wird vor allem zur Verkaufsförderung verwendet. Grundsätzlich finde ich dies in Ordnung, solange die Wahl des „Färbemittels“ die Qualität des Brotes nicht verschlechtert. Unser Brot ist auch ohne Zuckercouleur, etc. sehr gut. Allerdings lasse ich mich bei der Wahl des Brotes nicht mehr von der Farbe leiten.

Guten Appetit !

Ich freue mich auf Eure Backergebnisse……

 

Reisetagebuch (aufgenommen in Kanada, Blick auf den St. Lorenz Strom an einer Stelle, wo er fast 30km breit ist)

IMG_0297

 

 

UNESCO Kulturerbe – Deutsche Brotkultur

Das Brot. Allein im Brotregister des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks sind über 3000 Sorten registriert. Die deutsche Brotkultur ist sogar immaterielles Kulturerbe…. auf Reisen vermissen wir es. Was ist das nur mit dem Brot ?

Brot ist mehr als nur ein Nahrungsmittel, es ist Teil unserer Lebens- und Essenskultur. Manchmal ist es mir fast schon zu viel Brot. Und Brot ist ja nicht gleich Brot. Als ich als kleines Mädchen in den Ferien bei meiner Oma war, haben wir das Brot immer direkt vom Bauernhof geholt. Das Brot wurde dort in einem kleinen Holzbackofen ausgebacken. Den Duft konnte man im ganzen Dorf riechen. Auf das noch warme Brot Butter und selbst gemachtes Quittengelee oder Honig vom benachbarten Imker. Ich vermisse es….

Auch auf unseren Reisen haben wir uns immer wieder mit dem Thema Brot beschäftigt. Zwar gibt es auch außerhalb Deutschlands deutsche Bäckereien, das sind jedoch eher Zufallsfunde. Also haben wir eines Tages beschlossen, wir probieren das einfach mal mit dem Brotbacken. So schwer kann es ja nicht sein…..  Nun ja, es kam dann doch ganz anders (zur Erleichterung jedes Bäckermeisters 🙂 ) . Denn Brot backen ist wirklich eine Kunst. Wir haben verstanden, dass Brot zu trocken, zu feucht, zu wenig schmackhaft, zu klumpig …… sein kann. Der Durchbruch beim Brotbacken kam eigentlich erst als wir uns dem Thema „Brot backen“ ganzheitlich gewidmet haben. Denn zu einem guten Brot gehören nicht nur gute Zutaten, sondern auch der richtige Ablauf, die richtige Temperatur, die richtige Luftfeuchtigkeit. Erst als wir all diese Parameter erforscht und ausprobiert haben, entstand DAS BROT.

Und weil Vorfreude bekanntlich die schönste Freude ist, kommt morgen an dieser Stelle das Rezept. Genauer gesagt die Beschreibung der unterschiedlichen Schritte des Brotbackens, um zu „einem“ meiner Lieblingsbrote zu kommen.

Und stellt Euch vor, gestern habe ich doch tatsächlich eine Frau getroffen, die sich die Oper Norma in der Live-Übertragung aus der Met Opera in New York in Husum im Kino angeschaut hat (ich berichtete am 22. September in diesem Blog über die Möglichkeit Opernaufführungen aus New York im deutschen Kino zu erleben).

 

Reisetagebuch ( aufgenommen in Vermont, USA)

IMG_0514.JPG

Memento – aus traurigem Anlass

Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang.

Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.

Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind ?

 

Allein im Nebel tast ich todentlang

Und laß mich willig in das Dunkel treiben.

Das gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.

 

Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;

– Und die es trugen, mögen mir vergeben.

Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur, 

Doch mit dem Tod der andern muß man leben. 

 

Ein Gedicht von Mascha Kaléko zum Andenken an einen ganz besonderen Menschen !

IMG_6049

Tag des Lächelns – Random Act of Kindness

Den heutigen „Tag des Lächelns“ nehme ich zum Anlass, von einer US-Amerikanischen Stiftung zu berichten, deren Idee mich beeindruckt hat.

Aber noch einmal von vorne: Heute ist der „Tag des Lächelns“ (immer am ersten Freitag im Oktober), an dem jeder dazu aufgerufen ist, durch Freundlichkeit mindestens einen Mitmenschen zum Lächeln zu bringen.

Bitte erst weiterlesen, wenn Du jemanden zum Lächeln gebracht hast 🙂

Die US-amerikanische Stiftung „Random Act of Kindness“ hat den gleichen Grundgedanken, geht jedoch weiter. Die Idee ist, dass jeder von uns durch einen „Random Act of Kindness“, also durch eine spontane, freundliche Geste anderen Menschen eine Freude bereitet. Gerne jeden Tag…… Freunde von mir haben zum Beispiel bei einem Drive-in Fastfood Restaurant die Rechnung für das nächste Auto mitbezahlt. Einem Nachbarn die Einkaufstasche in die Wohnung tragen, anderen Menschen ein Kompliment machen, jemanden anlächeln, armen Menschen und Kindern helfen, einem Blogger einen Kommentar schreiben 🙂 ……..

Es gibt viele Beispiele mit denen man anderen Menschen eine Freude machen kann und ihnen bestimmt auch ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.

Und jetzt kommt das Beste:

Anderen Menschen eine Freude zu machen, bereit einem auch selbst Freude. Ein ganz einfaches Bespiel sind Warteschlangen. Oft wird gedrängelt und die Wartenden pochen auf ihr Recht. Schaut man ins Gesicht der Wartenden….. sieht man immer wieder Anspannung, Ärger, Aufregung. Doch was passiert, wenn man jemanden den Vortritt lässt. Es entsteht fast immer ein Lächeln, meist ein Gespräch und ganz oft wollen die Wartenden dann gar nicht mehr Nächster sein. Probiert es aus! Ich freue mich auf Euer Feedback.

Und jetzt kommt es noch besser:

Laut der Stiftung „Random Act of Kindness“ gibt es wissenschaftliche Belege, dass Freundlichkeit positive Wirkung auf den eigenen Körper hat.  Freundlichkeit erhöht:

  1. das Hormon Oxytocin, auch bekannt unter den Namen „Bindungshormon“ oder „Kuschelhormon“ oder im englischen: „Love Hormone“
  2. Energie
  3. Glücksempfindung
  4. Lebenserwartung
  5. Freude und Wohlbefinden
  6. Serotin

Freundlichkeit verringert:

  1. Schmerz
  2. Stress
  3. Sorge und Angst
  4. Depressionen
  5. Blutdruck

Ist das nicht genial: Wir bereiten anderen Menschen eine Freude und dabei geht es uns auch selbst besser. Eigentlich nichts Neues und doch nicht der gelebte Alltag. Stellen wir uns vor: ab morgen sind alle Menschen mindest einmal am Tag freundlicher zu einem anderen Menschen. Um wieviel freundlicher wäre dann die Welt ?

 

Reisetagebuch (aufgenommen in Deutschland 🙂 )

IMG_4059.jpg

 

Bacon – Giacometti

Ich kann es kaum fassen. Gerade habe ich entdeckt, dass es vom 29. April bis 2. September 2018 eine „Bacon – Giacometti“ Ausstellung gibt. Und dann auch noch in dem schönsten Museum das ich kenne……. der Fondation Beyeler in Riehen/Basel. Aus meiner Sicht gehören beide zu den Top Ten des 20. Jahrhunderts….

Erst vor Kurzem war ich in der Fondation Beyeler. Immer wenn wir es nach Basel schaffen, versuchen wir in dieses Museum zu gehen. Nicht immer, weil wir uns auf die jeweilige Ausstellung freuen, sondern auch und vor allem, weil das Museumsgebäude und der Garten schöner nicht sein könnten. Fast wie eine Atmosphäre nach Monet. Ein ebenerdiges Gebäude mit langen Fensterfronten durch die man auf Seerosenteiche und wunderbare Natur blickt. Durch das Lichtdach entsteht eine ganz besondere Räumlichkeit. Ich könnte mir gut vorstellen hier einzuziehen (hoho)…..

Bacon und Giacometti, beides Künstler, die auf ihre Art außergewöhnlich sind. Die erste Bacon Ausstellung, die ich gesehen habe, war auch in der Fondation Beyeler. Zunächst konnte ich mit Bacon nicht viel anfangen. Die Bilder wirkten auf mich wirr, verdreht und teilweise brutal. Wie meist, wenn ich mir eine Ausstellung anschaue, gehe ich zuerst einmal durch die ganze Ausstellung recht zügig durch, um einen Eindruck vom Gesamten zu bekommen. Danach fange ich wieder von vorne an und verweile dort, wo es mich hinzieht. So auch dieses Mal. Nun, der erste Durchgang war gewöhnungsbedürftig. Dann der zweite. Die Bilder erwachen zum Leben. Vor allem auch, weil viele Erläuterung zum Künstler, seiner Inspiration, seinem Leben und seinen Bildern in der Ausstellung verarbeitet war. Es sind immer noch nicht wirklich schöne Bilder, aber irgendwie entsteht ein Kribbeln im Bauch. Ich tauche in das Leben von Bacon ein und versinke darin…. In meiner Erinnerung sind vor allem drei Kategorien von Bildern hängen geblieben: die Porträts, oft Portraits von seinem Lebensgefährten; Päpste, sitzend mit schreiendem Mund und Triptychons. Die Inspiration holte sich Bacon teilweise aus medizinischen Büchern oder Zeitungsartikeln oder aus der Ansicht von rohem Fleisch…. Ein spannender Künstler !!!

Und…. Giacometti. Ich liebe diese dünnen  Bronzefiguren. Vor allem vor den Fenstern der Fondation Beyeler. Es gibt kein schöneres Zusammenspiel als eine Giacometti Bronzefigur (eine große stehende ohne Rahmen) vor dem Seerosenteich hinter der Fensterfront in der Fondation Beyeler.

Eines muss ich dann doch noch loswerden. In der letzten Ausstellung in der Fondation Beyeler, die ich in diesem Jahr besucht habe, hat der Künstler doch tatsächlich die Fensterfront mit Brettern verschliessen lassen. Angeblich, damit der Blick nicht von seinen Werken ablenkt. Auch das Monet Bild, welches zur Dauerausstellung gehört, wurde abgehängt. Schade…. und nein, hier lasse ich meinen Worten nicht freien Lauf…..

Ab 29. Mai 2018:

Bacon und Giacometti in der Fondation Beyeler – eine Symbiose, die schöner nicht sein kann !

 

Reisetagebuch ( aufgenommen in Puerto Ayora, Galágapgos, Ecuador)

roter kopf.jpg